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Klesberger Weiher
Wer Wasserfrosch-Fan ist, sollte kein zu empfindliches Gehör haben. Unter den Krachmachern und Krakeelern nehmen die kleinen grünen Froschkönige im Tierreich einen Spitzenplatz ein. Die Ruflautstärke in 50 Zentimeter Entfernung kann bis zu 90 Dezibel erreichen. Schon 10 oder 20 rufende Männchen können sich so Kilometer weit Gehör verschaffen...
Der Klesberger Weiher - der kleine Bruder des Obermooser Teiches
Der Klesberger Weiher liegt etwa 1 km nordöstlich des Steinauer Stadtteils Klesberg an der Kreisstraße 957 Ürzell - Klesberg - Hintersteinau. Der Weiher selbst hat eine Größe von 1,45 ha und befindet sich im Zentrum einer Senke, umgeben von landwirtschaftlich genutzten Flächen, die überwiegend als Mähwiesen und Weiden genutzt werden.
Naturräumlich gehört der Klesberger Weiher zum Unteren Vogelsberg, einem den hohen Vogelsberg umschließenden maximal 20 km breiten Ring mit flachen Basaltrücken zwischen 300 m und 500 m über NN.
Nach der historischen Karte des Kurfürstentums Hessen aus dem Jahre 1858, der Kartierungen aus dem Jahre 1851 und 1852 zu Grunde liegen, war der Klesberger Weiher bereits damals in der augenblicklichen Form existent. Wahrscheinlich ist der Weiher noch wesentlich älter. Nach Angaben Ortskundiger kursieren in der Bevölkerung Erzählungen, wonach bereits vor 500 Jahren Menschen in dem Teich ertranken.
Das Gewässer hat mit seinen angrenzenden Flächen insbesondere als Trittstein für den Vogelzug eine wichtige Bedeutung. Darüber hinaus sind der Weiher und seine Umgebung Lebensraum zahlreicher botanischer und zoologischer Besonderheiten.
Nach Erhebungen des NABU (Berressem & Kuprian 1997) wurden beispielsweise in den Jahren 1995 und 1996 32 Brutvogelarten, 24 Nahrungsgäste und 18 durchziehende Vogelarten mit insgesamt 14 Arten der Roten Liste im Projektgebiet nachgewiesen. Weiterhin konnten 8 Amphibien-, 4 Reptilien- und 4 gefährdete Fledermausarten (u.a. Kleine Abendsegler und Bartfledermaus) beobachtet werden.
Durch negative Entwicklungen in den letzten Jahren drohte der Weiher ökologisch zu verarmen - der NABU bemüht sich deshalb intensiv um seine Renaturierung.
"6 Zentner Naturschutz im Klesberger Weiher"
Der Klesberger Weiher (Foto Sibylle Winkel).
Die Abfischung war wieder ein Erfolg. So konnte der Fischzuchtbetrieb Herzberger, mit dem der NABU bereits seit vielen Jahren zusammenarbeitet, 6 Zentner Rotfedern und Moderlieschen verschiedener Altersklassen ernten, die an anderer Stelle in Naturschutzgewässern benötigt werden. Beide Arten werden in der Roten Liste der heimischen Fischarten geführt.
Bitterlinge sind bei der Vermehrung auf Teichmuscheln angewiesen (Foto Sibylle Winkel).
Sorgen bereitet den Naturschützern aber die geringe Anzahl an Teichmuscheln, die im abgelassenen Gewässer vorgefunden wurden. Wir vermuten, dass zahlreiche Muscheln von Bisamratten und Waschbären gefressen wurden, erklärt die Biologin Sibylle Winkel. Besonders die zahlreichen Waschbärspuren auf dem Schlamm und die leeren Muschelschalen in der Nähe der Bisam-Bauten deuten darauf hin. Die beiden Tierarten, die nicht zur heimischen Fauna gehören, stehen bereits seit längerem im Verdacht, Schaden in der heimischen Tierwelt anzurichten. Vor allem der Rückgang der Amphibienbestände wird vielerorts mit der starken Zunahme der Waschbären in Verbindung gebracht.
Eine wirksame Bekämpfung der Neozoen ist allerdings schwierig, so Fachfrau Winkel. Neben einer effizienteren Bejagung der Neozoen (so der Fachbegriff für die tierischen "Neubürger") soll künftig vor allem eine veränderte Anstauregelung eine Verbesserung bringen.
"Jetzt fliegen sie wieder" Junikäfer auf Hochzeitsflug am Klesberger Weiher
Juni 2009 Ein Naturphänomen besonderer Art lässt sich in diesen Tagen rund um den „Klesberger Weiher" im osthessischen Steinau beobachten. Pünktlich zum Junibeginn sind Tausende von Junikäfern rund um den Naturschutzteich geschlüpft und tun sich jetzt an den Uferpflanzen gütlich.
Hier haben die gefräßigen kleinen Krabbler nur eines im Sinn: Den Fortbestand der Art sichern – und das tun die agilen Tiere im NABU-Schutzgebiet bei jeder sich bietenden Gelegenheit.
Die gelbbraunen Blatthornkäfer – auch Brach- oder Sonnenwendkäfer genannt - sind nur etwa halb so groß wie die verwandten Maikäfer. In den Sommermonaten von Juni bis zum August können die Junikäfer auf ihrem Hochzeitsflug in der warmen abendlichen Dämmerung auch in den Dörfern und Städten leicht beobachtet werden.
Die Käfer legen ihre Eier einzeln in den Boden ab. Die Larven leben im Boden und überwintern zweimal. Hier ernähren sie sich von Wurzeln der Gräser, Kräuter und Büsche, was sie bei Gartenbesitzern und Hobbygärtnern nicht immer sehr beliebt macht. Da sich die Fraßschäden aber in Grenzen halten, sind Bekämpfungsmaßnahmen zumeist nicht erforderlich. Am Klesberger Weiher zumindest sind die Boten des Sommers gern gesehene Gäste.
Fotos: Sybille Winkel
Betreuer
Elke und Rolf Weber
Auf der Mauereller
36396 Steinau-Marborn
Tel.: 06663/6565